Outfit

Wie sieht das perfekte Turnierkleid aus?

An das perfekte Turnierkleid zu kommen ist genauso schwer wie das richtige Abend- oder Brautkleid zu finden. Naja, beim Brautkleid ist es vielleicht schlimmer, sich für das Falsche zu entscheiden…

Eigene Wünsche und Vorlieben klären

Eins vorab: Egal wie toll ein Turnierkleid aussieht, wenn ihr euch darin nicht wohlfühlt, ist es nur rausgeschmissenes Geld. Deswegen klärt als erstes die Frage: Was will ich eigentlich? Jeder von uns hat einen eigenen, individuellen Geschmack und eine Vorliebe für bestimmte Farben, Schnitte und Materialien, in denen er sich wohlfühlt: z.B. „Pink geht gar nicht“, „ich liebe Spitze über alles“ oder „meine tolle Taille soll betont werden“. Schaut dann, welche Möglichkeiten es gibt, die eigenen Wünsche in ein Tanzkleid zu packen. Das Internet bietet dafür unendlich viele Beispiele. Mein aktueller Favorit ist Pinterest und Instagram – da kann ich stundenlang stöbern. Auch Videos auf Youtube oder auf der WDSC-Seite empfehle ich wärmstens. Ein Turnierkleid soll vor allem in Bewegung gut aussehen und die Qualität des Tanzens unterstützen. So betonen kurze Fransen am Lateinkleid die schnellen Solodrehungen, ein voluminöser Rock aus leichtem Stoff dagegen lässt die Spins langsamer erscheinen. Falls ihr das Outfit in einem Tanzsportatelier schneidern lasst, so scheut euch nicht den Rat des Designers anzunehmen. Er ist schon ein paar Jahre dabei und besitzt gutes Urteilsvermögen, was Schnitt und Form betrifft.

Das Kleid muss zu der eigenen Figur passen

Wir alle haben unsere Schokoladenseiten und andere, die wir gerne kaschieren möchten. Beim Tanzen ist die Gefahr relativ groß diese Grundsätze zu vergessen. Natürlich soll ein Lateinkleid sexy aussehen und viel Haut zeigen, allerdings nur, wenn es die eigene Figur erlaubt. In der Tanzsportordnung ist das Zeigen von Speckröllchen nicht als Pflichtelement vorgeschrieben.

Auffällige Farbe wählen

Ich gehe davon aus, dass ihr an einem Turnier teilnehmt, um zu gewinnen. Die Wertungsrichter müssen euch aber erst einmal überhaupt wahrnehmen, was bei Großturnieren mit 15 Paaren auf der Fläche in 1,5 Minuten nicht so einfach ist. Eine auffällige Kleiderfarbe hilft dabei enorm. Denn wenn oliv, braun, weinrot, grau und weitere gedeckte Farben zu euren Lieblingen gehören, könnte es mit dem Auffallen schwierig werden. Vor allem, wenn andere neongrün, pink und orange neben euch tragen. Also Mut zur Farbe! Auch wenn die Top-Damen ab und zu dezente Farben wählen, rate ich in diesem Fall vom Nachmachen ab. Diese Tänzerinnen sind so gut, dass sie gesehen werden, selbst wenn sie einen Mehlsack anhaben. Außerdem tanzen sie in diesen Kleidern wahrscheinlich eh nur einmal und zur Abwechslung tut das auch mal gut.

Praktisch denken

Bei einem Turnieroutfit geht es viel um die Optik. Aber es hat auch eine Funktion: das Tanzen optimal zu unterstützen. Hier einige Beispiele, die besondere Aufmerksamkeit verdienen: Einerseits sollte die Turnierkleidung figurbetont und enganliegend sein, um unsere binnenkörperliche Bewegungen besser sichtbar zu machen. Andererseits muss sie uns Extrembewegungen wie Spagat erlauben, ohne dass die Nähte platzen. Am besten dafür geeignet sind dehnbare Materialien wie Lycra, Netz oder elastische Spitze. Bei den meisten Oberteilen sind sie unersetzbar. Ein anderer wichtiger Punkt ist die richtige Rocklänge sowohl bei Standard- als auch bei Lateinkleidern. Sind sie zu lang, bleiben die Tänzerinnen mit den Absätzen im Saum hängen oder treten darauf. Besonders Stretch-Materialien sind im wahrsten Sinne des Wortes verfänglich und geben nach, bis sie reißen. Besser sind hier unelastische Stoffe, an denen der Absatz eher abrutscht. Vorsicht auch bei „freifliegendem Zierrat“: Schlaufenfransen haben eine Vorliebe dafür, sich in den Knöpfen von Herrenhemden zu verhaken, Schleier an der Armen bei Standardkleidern wickeln sich gerne um den Kopf der Dame beim Ausdrehen und an der falschen Stelle befestige Strassketten können nicht nur den Mitbewerbern, sondern auch dem eigenen Tanzpartner ganz schön weh tun.

Trends

Auch auf der Tanzfläche gibt es Trends. Sie bleiben jedoch oft viel länger als nur eine Saison (da ein Turnierkleid in der Regel ein paar Jahre in Gebrauch ist). Manche kommen aus der Fashionwelt von Paris, Mailand und New York. Andere Tendenzen ergeben sich eher aus dem Tanzsport. Ein Paradebeispiel dafür ist die Boa bei den Standardkleidern. Mal zieren nur einzelne Federn den Rock, mal ist die Boa als Ganzes am Rocksaum angebracht und manchmal ist sie ganz out. Wenn die meisten Tänzerinnen bei der GOC keine Federn am Kleid haben, dann ist es klar, dass eine Investition in ein Dress mit Boa nicht angebracht ist. Trägt die ganze Endrunde dagegen meterweise Boa, kann man davon ausgehen, dass sie nun ihr Comeback feiert. Doch Vorsicht bei gebrauchten Kleidern! Ein uraltes Kleid zu kaufen, nur weil eine Boa daran ist, zahlt sich nicht aus. Vintage funktioniert im Tanzsport nicht. Es sei denn, man nimmt das ganze Kleidungsstück auseinander. Lohnt sich aber selten. Die neusten Trends findet ihr hier.

Für alle, die im Leben gerne Trends setzen: Unser Tanzen würde sich nicht weiterentwickeln, gäbe es nicht Menschen, die den Mut hätten, Neues aufs Parkett zu bringen. Aber wir betreiben Tanzsport, und hier ist die Leistung tonangebend. Dementsprechend der Hinweis an dieser Stelle, nicht gleich in der C-Klasse den kurzärmligen Anzug zu präsentieren. Die Wertungsrichter und die Zuschauer könnten damit überfordert sein. Sobald ihr jedoch auf der GOC im Finale tanzt, werdet ihr mit Sicherheit zahlreiche Nachahmer finden.

Kleiderordnung

Alles bisher Gesagte kann im weitesten Sinne noch als „Geschmack“ durchgehen. Damit wäre so gut wie alles zu rechtfertigen. Nun kommen wir zu dem Punkt, der keinen Spielraum für Interpretation mehr zulässt: die Kleiderordung der TSO (Kapitel F, Absatz 8). Dort ist ziemlich detailliert festgelegt, was in welcher Alters- und Startklasse getragen werden darf. Auch wenn die Vorgaben nicht immer logisch und sinnhaft erscheinen, sind sie keine Empfehlung sondern Regeln! Und wer sich nicht daran hält, wird zuerst verwiesen und dann disqualifiziert. Mit Recht.

One comment on “Wie sieht das perfekte Turnierkleid aus?”

  1. Hallo,
    suche für den Rock meiner Tochter ein Band, das aufgenäht wird. Es versteift den Abschluß etwas und der Rock fällt wellig/rüschig. (Sie ist erst D-Klasse).
    Wie heißt dieses Band und woher kann ich es bekommen?
    LG Conny

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